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der Weltreise Blog

Mein Leipzig lob ich mir – auch heute noch.

Hier bin ich (Daniel) geboren und aufgewachsen, hier habe ich meine ersten 10 Jahre verbracht. Dies alles war noch zu Zeiten der DDR. Das sich Leipzig inzwischen verändert hat ist klar. Doch auch nach all der Zeit kommt man in ein Viertel, dass einem irgendwie vertraut vorkommt.

Von Hamburg nach Leipzig

Nachdem wir unsere Wohnung in Hamburg aufgegeben haben, unsere Jobs und Versicherungen gekündigt hatten, ging es für uns auf eine kleine Deutschland-Tour. Beginnen wollten wir diese unbedingt in Leipzig, da ich Santa zeigen wollte, wie ich früher gelebt habe, und wie es dort heute aussieht – und um meinen Bruder zu besuchen, der in der Nähe lebt.

Von Hamburg nach Leipzig sind wir mit dem Flixbus – für knapp 30 Euro zusammen gefahren. Fast 8 Stunden haben wir uns die Zeit mit Hörbüchern vertrieben und uns immer wieder klar gemacht: „JETZT GEHT ES LOS!“ – der Startschuss für unsere große Reise um die Welt (wir sagen lieber Auszeit als Weltreise, da wir noch nicht wissen wohin uns der Weg führen wird).

Wirklich Sehenswert ist hier der Zoo

Die Innenstadt von Leipzig kann sich jeder selbst anschauen, und wird dabei wohl feststellen, das hier das übliche Geschäfte und Bauten-Sammelsurium wie in vielen anderen Städten auch vorherrscht. Das Stadtbild formt sich immer noch neu, und man sieht als Leipziger viele Verunstaltungen moderner Baukunst. Bekannte Bauwerke sind verschwunden – andere, sinnfreie Gebäude, wurden fast schon wahllos in die Landkarte gesetzt.

Das einzige Highlight hier – und das lege ich jedem Besucher ans Herz – ist ein ausgedehnter Ausflug in den Leipziger Zoo. Hier geht es den Tieren wirklich gut, und man sieht dies sofort. Tigerbabys und freilaufende Affen in riesigen Anlagen sind wohl eher eine Seltenheit in der Zoolandschaft Deutschlands.

[ozy_alert style=“yellow“] Spar-Tipp: In der Sommerzeit kommt man ab 16:00 Uhr 6 Euro günstiger in den Zoo als morgens. In der Winterzeit gilt dies schon ab 15:00 Uhr [/ozy_alert]

Baum gepflanzt und Haus zerstört

Ich bin im Stadtteil Plagwitz groß geworden – also haben wir diesen Ort auf unsere MUST SEE Liste gesetzt. Damals war es ein normaler Arbeiterort, mit den typischen Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Alles war in ein schickes grau getunkt, das durch die umliegenden Fabriken und durch das heizen mit Kohle erzeugt wurde. Unser Haus war da keine Ausnahme. Es gab Ratten und wir mussten das Wasser kochen um es dann Topf für Topf in eine alte Zinkwanne zu füllen, wenn wir baden wollten. Um aufs Klo zu kommen, mussten wir die Wohnung verlassen und eine Treppe tiefer gehen. Heute kann sich das wohl kaum noch einer vorstellen, der es nicht selbst erlebt hat.

Ich hatte dort als kleines Kind einen Baum gepflanzt, der später den kompletten Innenhof unseres Hauses eingerissen hatte. Tolle Arbeit, dachte ich bei mir – jetzt hast du es der DDR heimgezahlt.

Einige Bilder, die während der letzten Besuche dort entstanden sind:

Hier erkennt man noch meinen Baum, die Garage im Hintergrund wurde später abgerissen. Die Etagenklos im Haus erkennt man an den schmalen Fenstern.
Ein paar Jahre später beginnt die Sanierung, die Garage ist weg, das Loch im Boden geschlossen und auch mein Baum fehlt.

Doch als wir jetzt wieder dort hinkamen war ich geschockt – das Gebäude war komplett saniert, hatte auf einmal einen Fahrstuhl da wo früher die Etagenklos waren – und der Innenhof war völlig intakt – „WO IST MEIN BAUM?“ dachte ich und musste feststellen, das hier alles anders war. Bisher war ich felsenfest davon überzeugt, dieses Haus rührt keiner mehr an und es fällt irgendwann einfach in sich zusammen. Jahrelang hatte ich auch Recht – alle Häuser der Straße wurden nach und nach saniert, nur unseres nicht. Doch jetzt war es wohl an der Zeit, dass dieser Schandfleck sein Facelifting erhielt. Na gut… soll es eben so sein.

Jawohl Herr Lehrer

Nachdem wir also unser Elternhaus besucht hatten, wollten wir noch die Schule sehen in der ich und mein Bruder unsere ersten Jahre mit Russisch und Völkerkunde zugebracht haben. Zum Glück liegt hier alles nur einen Steinwurf voneinander entfernt. In der Schule selbst, erkennen wir sofort alles wieder und ich mache ein paar Bilder – bis auf einmal ein Lehrer auf uns zukommt uns wie kleine Dümmlinge zusammenfaltet und ins Sekretariat schickt. Nun gut, den Spaß machen wir mit – also sind wir zu dritt ins Sekretariat um uns dort wie befohlen anzumelden. Wir fühlen uns wie damals, als man für jeden Mist zum Direktor musste. Lustig, aber sinnlos.

Ganz Plagwitz scheint sich in ein Hippster-Viertel verwandelt zu haben. Burger-Läden neben Vietnamesischer Küche, der Obsthändler von damals verkauft jetzt feinste Weine aus aller Welt. Und da wo früher eine Tierhandlung war, sitzen jetzt hippe Bartträger und schlürfen ihren Chai-Latte. Eigentlich ganz cool – vom grauen Ort meiner Kindheit zum bunten Treiben, dass an Berliner Scene-Viertel erinnert.

Sightseeing für Erstbesucher in Leipzig

Nach dem kleinen Ausflug in die Vergangenheit, haben wir noch das übliche Touri-Programm abgearbeitet, mit dem ich euch hier aber nicht langweilen will – sondern nur ein paar Bilder zeigen möchte. Hauptbahnhof, Völkerschlachtdenkmal und Uni-Riese sind wohl neben der Thomaskirche und Auerbachs-Keller die bekanntesten Bauwerke Leipzig. Alles sollte man an einem Tag gut schaffen können, ohne zu sehr geschafft zu sein. Der Aufstieg auf das Völkerschlachtdenkmal ist allerdings schon etwas Kräftezehrend. Entschädigt aber mit einer tollen Aussicht über die Stadt.

Alles in allem eine tolle Reise in die Vergangenheit. Weiter ging es dann direkt nach Dresden ins Elbsandsteingebirge.

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