Reisen Franzosen nach Laos, dann meistens nach Luang Prabang – von Hanoi oder Bangkok kommend werden hier viele Touristen in die Stadt gebracht und hinterlassen einen Eindruck, der uns nicht so sehr gefallen hat. Das ursprüngliche Laos bleibt hier etwas auf der Strecke und wir finden uns in einer Art Klein-Paris wieder. Die hier wohnenden Touristen machen Touren zum nahe gelegenen Wasserfall Kuang Si oder sitzen abends gern in einem Restaurant bei Wein und Fisch.
Doch ist Luang Prabang eigentlich noch Laos oder doch nur noch ein Abbild laotischer Kultur für touristische Zwecke? Uns kam es so vor, als wären Laoten hier nur als Dienstleister, Hotelangestellte und Bedien-Personal zu finden. Einheimische fanden wir nur abseits der Hauptstraßen und auch dann waren diese meist von weiter weg angereist um hier zu arbeiten.
Es gibt in Luang Prabang viele Sehenswürdigkeiten, wie den alten Königspalast und andere schöne Tempel, die man aber selten für sich allein hat – wir zeigen dir daher ein paar Orte, die du vielleicht bei deinem nächsten Besuch außer den schon bekannten ansteuern kannst.
Die Stadt Luang Prabang
Die Straßen sind für asiatische Verhältnisse sauber und gut ausgebaut, die Restaurants haben Preise knapp unter westlichem Niveau – der Nachtmarkt bietet da zwar eine Ausnahme aber ist auch nicht jedermanns Sache – hier kann man sich einen Teller vollmachen und kann für 1 bis 2 Euro günstig essen – bedient wurden wir dabei von 2 Mädchen im Alter zwischen 9 und 13 Jahren. Man sitzt im Rauch des Grills unter Plastik-Planen und trifft Touristen aus aller Welt, aber ganz besonders eben aus Frankreich – diese haben ein straffes Tourprogramm und sehen die Stadt 2 maximal 4 Tage. Wir haben uns so ein Programm zeigen lassen und waren schockiert was hier in sehr kurzer Zeit „abgearbeitet“ wird.
Rechts vom Mekong liegt das „echte“ Laos
Keiner von ihnen schafft es dabei natürlich auf die andere Seite der Stadt zu kommen – es fehlt einfach die Zeit und das Programm sieht sowas nun mal nicht vor – dabei ist diese Seite nur wenige Minuten mit dem Boot entfernt und zeigt einen extremen Kontrast zum Zentrum der Stadt. Wir haben die Fähre am Ufer genommen und uns auf die rechte Fluss-Seite des Mekong fahren lassen.
Hier gibt es keine ausgebauten Straßen, keine teuren Restaurants und eben auch keine Touristen mehr. Dafür gibt es hier einige Tempel und Höhlen zu besichtigen, die nicht nur schön aussehen sondern von denen man auch eine tolle Aussicht auf den Mekong, die Stadt und wirklich atemberaubende Sonnenuntergänge hat. Locals freuen sich über Touristen hier, da sie eben sehr wenige davon hier sehen. Es wird freundlich „Hello“ gerufen und zu keinem Zeitpunkt fühlte man sich unwohl oder bedrängt – eher schüchtern wird versucht in Kontakt zu kommen und eventuell mal gefragt ob man etwas Wasser kaufen möchte.
Die Sonne am Pussy Mountain
In Luang Prabang selbst gibt es den Hotspot für Sonnenuntergänge auf dem „Mount Phou Si“ (oft einfach nur Pussy Mountain genannt) auf dem sich abends zahlreiche Menschen um den besten Platz auf dem Berg prügeln um ihr Handy in den Sonnenuntergang zu halten, oder auf dem kleinen Felsvorsprung sitzend in die Ferne zu schauen. Zusätzlich zu den Touristen die dieses Ziel selber oder über Tripadvisor gefunden haben, kommen pünktlich zum Sonnenuntergang noch zahlreiche Tourbusse hier an und versuchen den viel zu kleinen Platz an der Spitze des Berges für sich zu erobern – nicht wirklich romantisch und auch nicht wirklich zum genießen. Versuch es zum Sonnenaufgang morgens um 6.30 Uhr. Die Chancen auf einen fast leeren Berg sind dann deutlich besser.
Das Bomben-Museum
Wenn du dich für Laos interessierst oder du vor hast dort hin zu reisen um das Land kennen zu lernen, dann weißt du sicherlich auch schon um die traurige Geschichte Laos in der Zeit des Vietnam-Krieges. Wusstest du eigentlich, dass die Vietnamesen und auch die Laoten diesen Krieg den amerikanischen Krieg nennen?
Im UXO – (Un-Exploded Ordonance) Museum wird dir schonungslos gezeigt was hier in dieser Zeit an Bomben aufs Land geworfen wurde und welche Auswirkungen diese auch heute noch auf die Bevölkerung haben. Wir haben überall auf unserer Reise durchs Land Menschen getroffen die direkt oder indirekt Opfer der Streubomben wurden und viele Reste der Bomben in allen möglichen Formen gesehen – als Sitzbank, als Dekorationsgegenstände an Eingängen oder als Bücherregale.
Zwischen 1964 bis 1973 warfen die US-Streitkräfte in 580.000 Flügen mehr als 2 Millionen Tonnen bzw. 270 Millionen Streu-Bomben und andere schwere Artillerie auf das Land ab, 30% davon waren, oft aufgrund geringer Abwurfhöhe, Blindgänger. Rund um die Uhr – im Schnitt alle 8 Minuten, neun Jahre lang – wurde das kleine Land von den Amerikanern beschossen, es hagelte mehr Bomben als auf Japan und Deutschland im gesamten Zweiten Weltkrieg.
Zwischen 1993 und 2018 steuerten die USA in Laos pro Jahr 4,9 Millionen Dollar zur Beseitigung der Blindgänger bei. Zum Vergleich: Die Bombardierung des kleinen asiatischen Landes kostete damals 13,3 Millionen Dollar pro Tag.
Als wir im Museum waren, fand auch gerade ein Training der Entschärfungs-Truppe statt, die ihren nächsten Einsatz in Nord-Laos vorbereitete – das Museum ist nämlich auch Koordinierungsstelle für genau solche Missionen und dokumentiert jeden Fund penibel genau auf Karten. Eintritt wird nicht verlangt, aber eine kleine Spende ist gern gesehen.
Der Kuang Si Wasserfall
Eines der Highlights in Luang Prabang ist sicherlich der Wasserfall mit dem blauesten Wasser, das wir jemals in einem Wasserfall bewundern durften. Der Anblick, wenn du das erste mal durch den Wald kommst und dann diese Farben siehst ist einfach unbeschreiblich. Verschiedene Becken laden auch zum baden ein und viele springen direkt vom Ufer in die malerische Wasserlandschaft hinein. Bei unserem Besuch war das ganze leider eine etwas kalte Angelegenheit – und nur wenige haben sich für ein Foto dazu hinreisen lassen in die Fluten zu hüpfen.
Doch es wird noch besser, denn folgt man dem Fluss nach oben, erscheint dieser riesige Wasserfall und du kannst über eine Brücke laufen und direkt davor stehen und dich nass spritzen lassen – ein wirklich imposantes Naturschauspiel. Kletterst du dann rechts oder links die Treppen hinauf, dann stehst du an einem kleinen Fluss, auf dem dich ein Floß erwartet – mit diesem kannst du dich durch die Wälder oberhalb des Flusses fahren lassen. Allerdings klappt das nur wenn du ohne Tour hier her kommst, denn nur dann wirst du genügend Zeit haben alles anzuschauen.