Der Tarsier – oder auch Koboldmaki ist der kleinste, aber auch niedlichste Affe der Welt. Gigantische Glupschaugen und alienartige Finger die sich um den Ast der Bäume krallen in denen sie schlummern. 9 bis 14 cm groß werden die kleinen Racker die tagsüber meist schlafen und nur nachts auf Jagd gehen. Und hier liegt das Problem – da sie eigentlich schlafen wollen und ihre Ruhe brauchen entsteht hier ein Interessenkonflikt.
Für den Tarsier ist schlafen ein harter Job
Stell dir vor, du bist tierisch müde und es stehen 100 Touristen vor dir, die dir ihre Selfie-Stangen und Handys ins Gesicht halten. Auf Dauer ein unerträglicher Zustand. Daher gehen die Sanctuarys auf den Philippinen schon in Schicht-Systemen vor, um die kleinen Äffchen zu präsentieren. Jeden zweiten Tag werden also die „Arbeits-Affen“ in die öffentlichen Gehege gesetzt und dem Stress ausgesetzt, der hier vorherrscht. Touristen-Busse kommen in Scharen hier an und die meisten der Besucher ignorieren die Schilder die hier hängen – kein Lärm – kein Blitz – nicht anfassen.
Viele versuchen ein Selfie mit einem Tarsier zu schießen und das mit einem Handy – das dies nie beim ersten Mal klappt, ist klar und so wird dann alles versucht, um es eben doch noch zu schaffen. Es wird versucht die Tarsiere aufzuwecken und sie mit Rufen und Geräuschen dazu zu bringen ihre großen Augen zu zeigen. Mit schlimmen Folgen.
Selbstmordgefahr durch Stress
Falls du es noch nicht weißt, es gibt nur 120 dieser Affen weltweit und die meisten von ihnen sitzen ihr Leben in einem der Sanctuarys auf den Philippinen ab. Stress und dauerhafter Schlafmangel führen dazu das die Äffchen Selbstmord begehen. Dazu schlagen sie ihre kleinen Köpfe so lange gegen den Ast eines Baumes bis sie bewusstlos vom Baum fallen und sterben.
Wir haben das „Philippine Tarsier and Wildlife Sanctuary„ in der Nähe von Corella auf Bohol besucht. Eintritt kostet 50 Peso pro Person und wir fanden, dass die Tarsiere hier relativ frei leben konnten und nicht in engen Käfigen eingesperrt wurden. Mitarbeiter an jeder Ecke vor Ort sollten darauf achten, das Touristen hier keinen Lärm machen und vor allem den Tarsieren nicht zu nahe kommen. Es wird auch versucht die Tarsiere zu züchten und groß zuziehen, dies gelingt aber nur bedingt und kann die Population zwar erhalten, aber nicht komplett aufbauen.
Vor dem Sanctuary kannst du mit dem Bus wieder in Richtung Tagbilaran oder zu einem der anderen Ziele auf der Insel fahren.