LETS-DO-THIS.de

der Weltreise Blog

Paragliding in Österreich – 3200 Meter über den Stubaier Alpen

Stell dir vor, dass du ein paar Meter läufst und dann – ganz leicht und einfach so – abhebst und die Welt von oben siehst. Als Kind hatte ich diese Träume sehr oft. Damals bin ich immer und immer wieder über den Park geflogen, in dem wir sonst nur spazieren waren. Aber es war eben leider nur ein Traum. Die Lösung: Paragliding

Lebe deine Träume

Unsere Reise nach Österreich sollte diesen Traum endlich wahr werden lassen. Santa träumte davon – obwohl sie Höhenangst hat – einmal über die Alpen zu schweben. Wir machten uns also auf nach Österreich, um genau das zu tun. In diesem Beitrag erfährst du alles über das Paragleiten in Österreich, genauer gesagt im Stubaital südlich von Innsbruck.

Das Stubaital ist ein toller Ort für viele Sportarten – Wandern, Rad fahren, Rafting, Klettern um nur einige zu nennen – und auch für das Fliegen mit einem Gleitschirm hat man hier perfekte Bedingungen und eine atemberaubende Kulisse. Berge die über 2500 Meter hoch sind – einige 3000er in der Nähe und viele Flugschulen die den Traum vom Fliegen wahr machen können.

Das Wetter an diesem Tag war perfekt und wir wussten, dass wir nur diesen einen Tag haben, danach würde es wieder grau und regnerisch werden. Wir sind recht spontan nach Neustift im Stubaital gefahren und haben versucht einen Piloten für einen Tandem-Sprung zu finden.

Wir trafen auf drei Flugschüler und unterhielten uns mit ihnen – sie waren gerade in der Ausbildung und sprachen völlig fasziniert von diesem Sport. Einer der Fluglehrer brachte uns dann zu Michl – unserem Piloten für diesen Tag. Wir fanden später heraus, dass er bereits über 30 Jahre fliegt und einer der ersten hier am Ort war, der diesen Sport mit populär gemacht hat. Wir fühlten uns also direkt gut aufgehoben.

Tipp: Falls du von Innsbruck kommen willst, dann fahr einfach mit dem Bus 590 bis zur Elfer-Bahn und geh dort zu einer der Paragliding Flugschulen die sich in unmittelbarer Nähe zur Talstation befinden.

Wer springt zuerst?

Das Los fiel auf Santa, da sie nur einen kleinen Flug vom Berg ins Tal machen wollte. Huch, auf einmal ging alles ganz schnell und kaum hatten wir darüber gesprochen saß sie schon in der Gondel nach oben. Ich blieb unten und wollte ihre Landung sehen. Außerdem muss man für jede Fahrt mit der Gondel 7 Euro zahlen.

Santa: An der Elferspitze angekommen machte Michl den Schirm startklar und hing mich in das Gurtzeug ein. Ein bisschen aufgeregt war ich schon, aber ich hatte weniger Angst vorm Fliegen als davor beim Starten den wirklich steilen Hang herunterzufallen. Als Michl mir das Kommando: „LAUF, LAUF, LAUF, LAUF“ gibt, renne ich um mein Leben. Hier zu langsam zu sein, könnte auf der Nase enden. Nach nur wenigen Metern hänge ich im Gurtzeug und kann mich bequem auf den Sitz am Schirm setzen. Wie in Abrahams Schoß sitzt man ganz bequem in unglaublicher Höher und sieht der Landschaft zu. 

Wir drehen uns immer wieder, um Höhe zu gewinnen und ich muss Michl bremsen, es nicht zu übertreiben, da ich ja Höhenangst habe und eigentlich schnell wieder landen wollte. Zwischendurch muss ich mir immer wieder klar machen, dass dies hier jetzt kein Traum ist, sondern ich wirklich in der Luft bin und mein Leben an ein paar Seilen hängt. Vor ein paar Jahren wäre so etwas für mich undenkbar gewesen. 

Doch wie schon so oft, habe ich meine Ängste überwunden und bin am Ende ziemlich stolz auf mich, diesen Flug gemacht zu haben. Dennoch bin ich am Ende froh, als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben. 

3200 Meter und ein Stück Stoff

Daniel: Ich wollte es etwas extremer und entschied mich einen Thermik-Flug zu machen. Die Sonne erhitzt hier das Tal und die aufsteigenden Winde werden genutzt um den Gleitschirm höher und weiter zu tragen als bei einem normalen Flug. Also wieder hinauf auf den Elfer und alles startklar machen. Es war wie in den Träumen aus unserer Kindheit – ein paar Schritte laufen und schon hebt man ab.

Die Vögel fliegen unter einem und die Wolken sind zum Greifen nah. Wir kreisen um den Elfer (2505 Meter) von dem aus wir gestartet sind und suchen immer wieder nach aufsteigender Thermik. Es zieht einen förmlich nach oben wenn man diese Aufwinde erwischt und wir gewinnen 5 Meter pro Sekunde an Höhe. Wie in einem Fahrstuhl, der sich im Kreis dreht, fliegen wir höher und höher. Bis wir plötzlich die Wolken über uns berühren können. Hier endet der Höhenflug – wir schweben quer übers Tal nach Fulpmes und zum Panoramasee.

Man hört nur den Wind und sonst gar nichts. 3200 Meter hoch hängen wir an ein paar Seilen und einem Stück Stoff – bei diesem Gedanken muss ich kurz schlucken. Was ein Irrsinn.

Eine Stunde lassen wir uns verzaubern vom Anblick schneebedeckter Berge und grüner Täler. Es schien, als wollten wir gar nicht mehr landen. Doch wie alles hat auch dieses Abenteuer natürlich mal ein Ende. Und so machen wir den Schirm etwas kürzer, um rasant Höhe abzubauen. Die Dächer der Häuser kommen näher und auch die Menschen erkennt man nun wieder. Eine Landung die so unkompliziert scheint wie der Start – ein paar Schritte und man steht wieder auf sicherem Boden.

Kaum ist der Flug vorbei, wirkt das Ganze wieder wie ein Traum aus vergangenen Tagen, doch diesmal ist es wirklich passiert. Vielleicht ist es Zeit ein Flugschüler zu werden?

Und jetzt du!

Wenn auch du Lust hast dich auf dieses Abenteuer einzulassen, dann empfehlen wir dir dich mit Michl in Verbindung zu setzen. Du findest ihn unter www.flytogether.at

Die Flüge finden je nach Wetter von Fulpmes oder von Neustift aus statt. Der Preis für einen Thermikflug beträgt ca. 140 Euro – für einen einfachen Abflug ca. 100 Euro. Alles, was du brauchst, bekommst vom Piloten gestellt. Eine warme Jacke und feste Schuhe solltest du aber selbst mitbringen.

Wir hoffen du traust dich und würden uns über deinen Erfahrungsbericht freuen.

Viel Spaß im Stubaital
Santa und Daniel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert